Über den Wolken die Sterne beobachten oder Wenn stürmisches Wetter zum Glücksfall wird

Nachdem eine Gruppe aus einer Schülerin und zwei Schülern des EGN im letzten Jahr den dritten Platz beim bundesweiten Wettbewerb der LMU München für Schülerinnen und Schüler errungen hat, gab es im Dezember 2023 eine feierliche Preisverleihung und ein vielfältiges Programm in München. Nur ein Programmpunkt musste leider offenbleiben: Der Besuch des Wendelstein-Observatoriums. Stürmisches Wetter machte eine Anreise mit der Gondel der Wendelstein-Bahn unmöglich. Eine verpasste Chance? Mitnichten! Im Januar 2024 luden Dr. Arno Riffeser und Christine Freitag die Schülerinnen und Schüler erneut ein. Doch dieses Mal nicht nur für eine Besichtigung, sondern eine Beobachtungsnacht auf dem Gipfel des Wendelsteins (1838 m) in den bayerischen Alpen!

So trafen sich die Siegerinnen und Sieger des Wettbewerbs am 31. Januar 2024 zur Mittagszeit am Fuße des Berges. Mit Schlafsack, dicken Jacken und Bergschuhen bewaffnet, ging es unter Christines und Arnos Führung mit der Zahnradbahn hinauf zum Bergbahnhof Wendelstein. Von dort wartete im Herz des Berges ein 108m langer Aufzug bis zum Gipfel. Bei fantastischem Wetter und klarer Sicht auf die österreichischen Alpen erreichte die Gruppe das Observatorium. Es folgten spannende Besichtigungen der Forschungsanlage mit dem Hauptinstrument, dem 2.1 m Fraunhofer Spiegelteleskop, einem 43cm CDK17-Teleskop und dem historischen 20cm Koronographen zur Sonnenbeobachtung. Geschichte und moderne Forschung der Astronomie wurden von Arno zum Leben geweckt, doch war all dies ebenso wie ein malerischer Sonnenuntergang über den bayerischen Alpen nur Ouvertüre! Erst die Dunkelheit erlaubte eigene Beobachtungen mithilfe des 43cm-Teleskops, das in der studentischen Ausbildung eingesetzt wird. Die ganze Nacht folgten Aufnahmen von Nebeln, Galaxien und Sternhaufen, Bearbeitung der Bilder, experimentieren mit Belichtungszeiten und Filtern. Gegen Müdigkeit halfen die Neugier und ab und an ein Ausflug auf das Dach, um Sterne und Sternbilder bei Minusgraden und scharfem Westwind mit eigenen Augen zu beobachten. Und wären um fünf Uhr in der Früh nicht Wolken aufgezogen, wären die Schlafsäcke wohl unnütz geblieben. 

So hieß es nach kurzer Nacht und gemeinsamen Frühstück gegen 11 Uhr bei stürmischem Wetter Abschied nehmen von der wunderschön gelegenen Wendelstein-Sternwarte, müde, aber glücklich und ein bisschen wehmütig, in der nächsten Nacht nicht weitermachen zu können.

Wir bedanken uns für die inspirierende, einzigartige Beobachtungsnacht bei der LMU, den sympathischen anderen Gruppen und vor allem bei Dr. Arno Riffeser und Christine Freitag! Es war fantastisch und wir sind froh, dass das Wetter im Dezember keine Besichtigung zugelassen hat.